Mit der Stückauswahl für das diesjährige Frühjahrskonzert lagen die Verantwortlichen goldrichtig. Am Samstagabend begrüßte die Vorsitzende Katja Hannig-Fischer die Gäste in der vollbesetzten Gemeindehalle (es musste noch nachbestuhlt werden, weil manch Einheimischer auf 19.30 Uhr eingestellt war). Dabei versetzte Sie die Zuschauerinnen und Zuschauer schnell in eine andere Zeit, nämlich in ihre eigene Schulzeit und das Mitwirken in der Big Band. Nun ist dies offensichtlich noch keine 100 Jahre her, aber es war doch die richtige Übergabe an die beiden Hauptakteure des Abends, zunächst nämlich an die Jugendkapelle und dann an das Stammorchester der Spielgemeinschaft Holzmaden/Weilheim.
Mit dem Irish Dream entführten die jungen (und junggebliebenen) Musikanten das Publikum gleich in die Vergangenheit. Gekonnte und souverän vorgetragene Ansagen der Jüngsten (an dieser Stelle auch ein besonderer Dank, denn auch dazu gehört ein großes Stück Mut) leiteten zu jedem Stück über und erklärten die musikalischen Zusammenhänge und Komposition. Mit „I will follow him“ und der Hommage Frank Sinatras an seine Heimatstadt „New York New York“ war die Richtung schon durch den Nachwuchs vorgegeben: Mitsummen, Mitsingen, Mitwippen, weil man sie kennt, die Melodien.
Am Ende machte noch der King of Rock´n Roll Elvis Presley seine Aufwartung in Holzmaden, mit dem Stück „Can´t help falling in Love“. Eine Zuhörerin meinte am Ende, als dezent auf die mögliche Zugabe hingewiesen wurde: „Oh wie herrlich sie das macht“, und das wirkte. Die Zugabe war ein Muss. Als zum Schluss das Publikum auf eine weitere Zugabe wartete, musste die Dirigentin aber die Halle mit den Worten „Sorry, wir sind fertig“ in die Pause entlassen.
In 2er Reihen aufgestellt marschierten die Mitglieder des gemeinsamen Stammorchesters nach der Unterbrechung in die Halle ein. Rainer Stephan, Ehrenmitglied des Vereins, hatte dankenswerterweise die Aufgabe übernommen, durch das Programm zu führen, stellte fest, dass außer 2 verhinderter Musiker das Orchester komplett auf der Bühne sitzt. Das bedeutete also mehr als 40 Personen zum einen und zum anderen einen vollen Klang und tollen Sound. Die Musikstücke sollten das auch hergeben. Die Zeitreise startete in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts, Dixie, Sousa und noch viel mehr, das Motto des Abends hielt was es versprach. Mit dem Swing der „Sousa Highlights“ ging es los, am Ende des Stückes blieb natürlich der Klang der „Stars and Stripes forever“ in Erinnerung (und wer es bis dahin nicht im Kopf hatte, spätestens mit der Zugabe ging ein jeder damit nach Hause).
Mit dem „Zauberer von Oz“ und der weltbekannten Melodie „Over the rainbow“ ging die Reise weiter in der Vergangenheit. Auch hier zauberte Dirigent Stefan Koch mit seinen Musikerinnen und Musiker gekonnt, sensibel und ausbalanciert die Vergangenheit auf die Bühne.
Mit der „Serenata Sentimentale“ zeigte die Querflötistin Samantha Auer ihr Können. Ein Solo-Stück, eigentlich für eine Violine konzipiert, ließ, wie es der Titel schon sagt, Sentimentalität und die leisen Töne in die Gemeindehalle einfliegen.
Mit den „Three aspects of Kurt Weill“ war die Zeit der musikalischen „Dreigroschenoper“ in Holzmaden eingekehrt. Kurt Weill, geschrieben mit 2 x L, ist ja fern der Musik auch ein Begriff in Holzmaden, so Moderator Stephan, als er den Titel ankündigte und kurz die Biographie des Komponisten umriss.
„George Gershwin- Story“, so der nächste Titel, ein Medley des weltberühmten Dirigenten und Kompositeurs, wie Rainer Stephan bei seiner Ansage meinte, rhythmisch eines der anspruchsvollsten Stücke des Konzerts und wie er von einem Mitglied des Orchesters, also aus zuverlässiger Quelle, erfahren hatte, das Stück, das die meiste Zeit insbesondere im Trompetenregister bei Proben in Anspruch nahm.
Mit dem „Pas de Deux“, einem Foxtrott, gratulierte das Orchester eben diesem Stil zum 100. Geburtstag. Wie dem Titel zu entnehmen ist, handelt es sich um ein Duett, dargeboten von Daniela Schopp am Saxophon und Maike Nägler an der Klarinette. Bis hierher zeigte sich schon die ganze Vielfalt im Repertoire eines Musikvereins, garniert durch die Solisten aus dem Orchester. Und eben diese besonderen Könner waren es auch, die beim letzten Stück des Abends nach vorne traten, nämlich als Dixielandband. Daniela Schopp, Nicole Bertsch, Rafi Fischer, Werner Kneile, Julian Schacher und nicht zu vergessen Michael Luik (!) boten die Motto-gebende Musik des Abends im „Original Dixie Concerto“ mehr als bravourös dar.
Mit der Ankündigung einer Zugabe übernahm zum Schluss noch einmal Katja Hannig-Fischer das Mikrofon, bedankte sich bei allen Beteiligten, hinter, auf und unter der Bühne, insbesondere bei den beiden Dirigenten Nicole Bertsch und Stefan Koch, so wie allen Gästen des Abends. „America“ aus der Westside-Story sollte die Zugabe sein. Aber wie meinte Dirigent Koch im Vorfeld des Konzerts: Wenn der Saal tob, dann bitte noch einmal „Stars and Stripes forever“. Und mit eben dieser Melodie im Ohr verließen die Gäste mehr als zufrieden den Saal und bedankten sich immer wieder beim Hinausgehen für die tolle Musik! Genau so darf es sein.