Das 21. Jahrhundert

Das Jubiläumsjahr 2001

Die Vorstandschaft im Jubiläumsjahr 2001
Die Stammkapelle im Jubiläumsjahr 2001
Die Jugendgruppe im Jubiläumsjahr 2001

 

 

Das Jubiläumsjahr 2001 begann am 4. Februar mit einer Messe des Kreisverbandes der Blasmusik Esslingen unter dem Motto „Blasmusik im Aufbruch“ in der Gemeindehalle in Holzmaden. Der Musikverein trat hierbei als Co-Organisator zum Blasmusikverband auf, war Bindeglied zwischen Blasmusikverband und Gemeinde und kümmerte sich um die Bewirtung.

Am 31. März 2001 war das Jubiläumskonzert in der Gemeindehalle, welches der Musikverein ohne fremde musikalische Unterstützung ausrichtete.

Das Programm unter der Leitung der Vize-Dirigentin Christine Frank – Gerhard Birk war krankheitsbedingt sehr kurzfristig ausgefallen – bestand aus typischen Musikstücken der Dirigenten der vergangenen 50 Jahre:
Helmut Ziegler, Rudolph Behrs, Georg Natto und Gerhard Birk.
Die Titel waren zum Teil konzertant, aber auch Musikstücke, welche überwiegend bei Festauftritten gespielt wurden, kamen zum Vortrag. Durch das Programm führte Rainer Stephan, unterstützt durch eine von Manfred Bauer und Erik Stolte zusammengestellte Präsentation, welche auf eine Leinwand projiziert wurde. Das Publikum war begeistert und lies die Stammkapelle erst nach drei Zugaben zum Ständerling von der Bühne. 

Vom 13. bis 15. Juli 2001 fand auf dem Freizeit-Gelände hinter der Gemeindehalle das Fest zum 50-jährigen Jubiläum statt. Hierzu wurde – bis heute einmalig – ein großes Festzelt, welches über 1.000 Leute fassen konnte, auf dem Freizeitgelände hinter der Gemeindehalle aufgebaut. Am Freitagabend spielte die Kapelle „Tuxedo“ zum Tanz auf. Am Samstagnachmittag war großes Kinderfest mit zahlreichen Besuchern befreundeter Jugendkapellen. Am Samstagabend kam die österreichische Stimmungs-Kapelle „Die Turracher“ zu uns. Hierzu ist anzumerken, dass die Familie Luik bei einem Urlaub in Österreich an einer Tombola teilgenommen hatte, dabei den Auftritt der Turracher als Hauptpreis gewonnen und dem Musikverein für sein Jubiläum gespendet hatte. Die sechs Turracher brachten, was versprochen war:  einen tollen Abend mit Stimmungsmusik auf hohem Niveau. Der Sonntag begann mit einer Totenehrung auf dem Friedhof, gefolgt von einem ökumenischen Gottesdienst im Festzelt. Höhepunkt war der große Festumzug mit 14 Gastkapellen und zahlreichen weiteren Teilnehmern aus Holzmaden und Umgebung. Insgesamt bestand der Festumzug aus 42 Gruppen. Leider spielte das Wetter – entgegen der Wettervorhersage – nicht mit, während des Festumzugs regnete und nieselte es. Im Festzelt wurde am Nachmittag mit den Gastkapellen aus Zaberfeld, Hermaringen und Neckarhausen weiter gefeiert, bevor zum Ausklang Günter Eberle mit seinen Musikanten unter dem Motto „mein Herz schlägt böhmisch“ aufspielte. Trotz des suboptimalen Wetters darf die Veranstaltung als Erfolg gewertet werden. Der Aufwand hierzu war allerdings gewaltig und das finanzielle Ergebnis nicht zufriedenstellend.

Als weitere Veranstaltung rundete am 4. November 2001 das Kreisblaskonzert des Kreisverbandes der Blasmusik Esslingen das Jubiläumsjahr ab. Der Musikverein Holzmaden und die Stadtkapelle Burladingen richteten im Auftrag des Blasmusikverbandes dieses Konzert vor vollem Haus in der Gemeindehalle Holzmaden aus.

Das Jubiläumsjahr 2001 endete mit der traditionellen Winterunterhaltung am 15. Dezember in der Gemeindehalle und war zugleich der letzte Auftritt mit dem langjährigen Dirigenten Gerhard Birk. Er hatte schon am Jahresanfang mitgeteilt, nach dem Jubiläumsjahr musikalisch kürzer treten und die Stabführung an einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin abgeben zu wollen.

Wechsel ab 2002

Das Jahr 2002 begann deshalb mit mehreren Wechseln: Als neuer Dirigent trat im Januar Jürgen Reiß seinen Dienst an. Er hatte sich von mehreren Interessenten, welche sich auf die vorausgegangene Ausschreibung beworben hatten, als bester Kandidat präsentiert. Die Auswahl sollte sich als sehr gelungen bestätigen, er dirigierte die Stammkapelle bis ins Jahr 2018. Bei der Hauptversammlung im Februar 2002 löste Dieter Oberle als neuer 1. Vorsitzender Werner Kneile ab, der jedoch in der Vorstandschaft weiter aktiv mitwirkte. Neuer Kassier als Nachfolger von Klaus Frank, der diese Funktion 24 Jahre, seit 1978, ausübte, wurde Dieter Lottmann.

2002 wurde für die kommenden Jahre eine Änderung des Veranstaltungskonzepts in die Wege geleitet: ab 2003 wurde die Winterunterhaltung, welche mit dem musikalischen Teil konzertant und mit dem Theater eher volkstümlich ausgerichtet war, durch zwei neue Veranstaltungen abgelöst. Im Frühjahr, vorzugsweise am Samstag vor Palmsonntag, findet seither das Frühjahrskonzert mit Konzertbestuhlung und anschließendem Ständerling statt. Im Herbst, vorzugsweise am letzten Sonntag vor dem Volkstrauertag, ist „Holzmadener Herbst“ in der Gemeindehalle, er beginnt mit einem Gottesdienst, gefolgt von guter und abwechslungsreicher Unterhaltungsmusik, unterstützt von unterschiedlichen Musikgruppen, z.B. von Chören sowie von befreundeten Gastkapellen. Diese Veranstaltung wird bewirtet. Bis 2004 wurde beim Holzmadener Herbst auch ein volkstümliches Theaterstück aufgeführt. Nachdem im Frühjahr 2005 der langjährige Theaterleiter, Flügelhornist und  Musikervorstand Manfred Bauer vollkommen überraschend verstarb, konnte kein Nachfolger gefunden werden und es finden seither keine Theateraufführungen mehr statt.

Der Musikverein erwirbt ein Vereinsheim, das Musikerhaus am Platz (MaP)

Ende 2004 ereilte den Musikverein ein interessantes Angebot und hierzu gibt es folgende Vorgeschichte: In der Ortsmitte „Am Platz“ wurde in den 1990er Jahren anstelle des Feuerwehrmagazins durch die Kreissparkasse ein neues Gebäude errichtet. Im Erdgeschoss richtete die Sparkasse ihre Filiale ein (nach dem Umzug aus dem Haus Häberle in der Kirchheimer Straße), im Obergeschoss mietete sich die Gemeinde Holzmaden mit der Ortsbücherei ein; das Dachgeschoss war für eine Hausmeisterwohnung vorgesehen, wurde jedoch nicht ausgebaut. Nachdem Anfang der 2000er die Gemeinde die Bücherei in die Schule verlegte und die Kreissparkasse ihre Filiale in Holzmaden schloss, war das Gebäude leer und es wurde eine neue Verwendung gesucht. Auf Initiative des damaligen Bürgermeisters Riehle wurde dem Musikverein das Gebäude von der Kreissparkasse zum Kauf angeboten und gleichzeitig potenzielle Pächter für das Erdgeschoss avisiert: Die Kreissparkasse mit einer Räumlichkeit für Geldautomat und Kontoauszugsdrucker und die Bäckerei Huttenlocher aus Jesingen. Der Musikverein hat das Angebot gründlich geprüft. Vor allem für die Jugendarbeit bot das Gebäude die Option, künftig in eigenen Räumlichkeiten deutlich komfortabler als bisher arbeiten zu können. Für die Proben der Stammkapelle war in dem Gebäude keine optimale Möglichkeit zu schaffen, deshalb sollte hierzu weiterhin der Festsaal in der Gemeindehalle beibehalten werden.

Nachdem von der Gemeinde ein Zuschuss von 15% des Investitionsvolumens in Aussicht gestellt wurde, entschied sich die Vorstandschaft in ihrer Sitzung am 30. Dezember 2004 einstimmig für den Kauf des Gebäudes.

Im Lauf des Jahres 2005 wurden die erforderlichen Umbaumaßnahmen am Gebäude durchgeführt: Im Treppenhaus des Obergeschosses wurden 2 Toiletten eingebaut, das OG mit akustischen Decken, neuer Beleuchtung und neuem Fußboden versehen, das Dachgeschoss wurde als Probelokal eingerichtet. Diese Umbaumaßnahmen wurden mit großzügiger Unterstützung vom Fließenfachbetrieb Herbert Bauer, der Zimmerei Bernd Kauderer aus Weilheim, Holzbau Pfnür und der Malerwerkstätte Luik aus Holzmaden unterstützt. Chefhandwerker des Musikvereins waren Harry Ampßler und Gerd Holder, die Elektrotechnik wurde von Jochen Fischer geplant und ausgeführt.

Im EG wurde der Vorraum für den Geldautomaten und Kontoauszugsdrucker der KSK eingerichtet, dahinter der Verkaufsraum der Bäckerei Huttenlocher.

Im Juni 2005 eröffnete die Bäckerei Huttenlocher ihre Filiale in Holzmaden, am 9. Juni spielt die Stammkapelle nach einer Marschrobe ein Ständchen zur Eröffnung der neuen Bäckerei-Filiale. Beim Bätscherfest 2005 wurden die Räumlichkeiten der Bäckerei am Samstagabend durch den Musikverein als Bar verwendet.

Am 27. Juni 2005 erfolgte in der Vorstandschaft der Beschluss, das erworbene Gebäude am Platz mit dem Namen „Musikerhaus am Platz“, kurz „MaP“ zu versehen. Der prämierte Vorschlag wurde von Werner Kneile eingereicht. Den zweiten Platz erhielt der Vorschlag „Brasserie“ von Dorle & Jürgen Rexer.

Nach den Sommerferien 2005 wurden alle Jugendproben ins MaP gelegt, die vorherigen Probelokale in der Schule, Gemeindehalle und im Vereinszimmer konnten aufgegeben werden. Das OG wurde Treffpunkt nach den Musikproben und Lokal für Sitzungen der Vorstandschaft und Ausschüssen sowie auch für Veranstaltungen anderer örtlicher Vereine.

Im November 2005 wurde beschlossen, einmal im Monat ein MaP-Café auszurichten. Die Initiative kam vom damaligen Jugendleiter Andreas Liebrich, unterstützt vom Vorsitzenden Dieter Oberle. Die Ausrichtung übernahm zunächst die Jugend, später wurde die Organisation an die Stammkapelle übertragen. In der „dunklen“ Jahreshälfte (Sept./Okt. bis März/April) finden seither einmal im Monat sonntags MaP-Cafés statt.

Klausur 2006 – Neuaufstellung Führungsstruktur

Ende 2005 wurde die Führungsstruktur des Musikvereins ein wenig „modernisiert“ und den geänderten Besitzverhältnissen (MaP) angepasst. Der Vorstand wurde von zwei auf drei Funktionen erweitert (Vorsitzender, stellvertretender Vorsitzender und neu: Vorstand Musik), die Vorstandschaft bestand incl. Vorstand aus insgesamt 10 Personen. Allen Mitgliedern der Vorstandschaft wurde eine konkrete Aufgabe zugewiesen, die bisherigen Beisitzer ohne konkrete Aufgabenstellung entfielen. Funktionen in der Vorstandschaft wurden neben dem 3-köpfigen Vorstand der Leiter Finanzen (bisher „Kassier“), der Leiter Öffentlichkeitsarbeit (bisher „Schriftführer“), eine 2-köpfige Jugendleitung und eine 2-köpfige Leitung für Wirtschaft und Inventar sowie eine verantwortliche Person für das MaP (Musikerhaus am Platz). Diese neue Struktur wurde bei der Hauptversammlung 2006 beschlossen und die Satzung entsprechend geändert.

Wechsel im Vorstand und in der Vorstandschaft seit 2007

Das Jahr 2007 begann mit einem Paukenschlag: der 1. Vorsitzende Dieter Oberle gab sein Amt aus gesundheitlichen Gründen außerplanmäßig zur Hauptversammlung am 9. Februar ab. Der stellvertretende Vorsitzende Hans-Jörg Holder wollte aus beruflichen Gründen seine Aufgabe auch nicht weiter ausüben. So war der 3-köpfige Vorstand auf den Vorstand Musik – besetzt durch Werner Kneile – geschrumpft. Bei der Hauptversammlung 2008 übernahm Werner Kneile die Funktion des Vorsitzenden, Stellvertreter wurde Jochen Birk, Vorstand Musik wurde Jochen Fischer. Diese Besetzung des Vorstands hatte Bestand bis 2012.

Bei der Hauptversammlung 2012 kandidierte Werner Kneile, da er beruflich versetzt wurde, nicht mehr für das Amt des Vorsitzenden. Es blieb unbesetzt. Die verbleibende Vorstandschaft ernannte ihn bei der Hauptversammlung 2012 zum „Ehrenvorstand“. Den amtierenden Vorstand besetzten Jochen Birk (stv. Vorsitzender) und Elena Berner (Vorstand Musik). Zwei Jahre später (2014) blieb wieder eine Stelle leer: Jochen Birk wechselte formal vom stv. Vorsitzenden zum Vorsitzenden, dafür blieb der Stellvertreter unbesetzt. 2016 kandidierte Jochen Birk nicht mehr als Vorsitzender und es konnte kein Nachfolger gefunden werden, so dass Elena Berner als Vorstand Musik den Verein alleine führen und vertreten musste. Diese sehr unbefriedigende Situation sollte bis zur Hauptversammlung 2019 Bestand haben; am 22. Februar 2019 konnte der Vorstand durch Tomas Horlacher (1. Vorsitzender), Katja Hannig (2. Vorsitzende) und Elena Berner (Vorstand Musik) endlich vollständig besetzt werden.

Ein bemerkenswerter Abgang fand bei der Hauptversammlung 2016 statt. Roland Weil hatte in der damals 65-jährigen Vereinsgeschichte über 40 Jahre ununterbrochen die Funktion des Schriftführers ausgeübt. Von 1975 bis 1997 war er zusätzlich 2. Vorsitzender. Die Aufgaben des Schriftführers, oder „Leiter Öffentlichkeitsarbeit“, wie die Funktion seit 2006 tituliert wird, hatten sich im Lauf der über 40 Jahre dramatisch verändert, wie es schon die Änderung der Funktionsbezeichnung treffend ausdrückt. Während es in der Anfangszeit noch nicht einmal schriftliche Protokolle von Sitzungen gab, Werbung und Pressemitteilungen keine aufwändige Angelegenheit waren, ist die Öffentlichkeitsarbeit zum wesentlichen Erfolgsfaktor der Vereinsarbeit geworden. Roland Weil hat die Aufgabenerweiterungen über 40 Jahre mit Bravour gemeistert und ist 2016 in den verdienten Funktionärsruhestand getreten. Es wird sehr lange dauern, bis ein Funktionär eine gleich lange Zeit sein Amt begleitet, vermutlich bleibt er viele Jahrzehnte oder ewig der Einzige, welcher ein Amt so lange ausgeübt hat. Seine Trompete spielt er (seit 1966) weiterhin und ist damit einer der ältesten und „dienstältesten“ Musiker unserer Blaskapelle.

Einrichtung einer Geschäftsstelle

Die Suche nach Funktionären in den Vereinen wurde in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten immer schwieriger, auch der Musikverein Holzmaden blieb davon nicht verschont. Überzeugendes Beispiel waren die unbesetzten Vorstandsposten seit 2012. Eine Überlegung zu höherer Bereitschaft zwecks Übernahme von verantwortlichen Positionen im Musikverein war, die Funktionäre durch eine Geschäftsstelle, welche administrative und Bürotätigkeiten übernimmt, zu entlasten. Schon bei der Hauptversammlung 2011 wurde durch eine Satzungsänderung die Einrichtung einer Geschäftsstelle grundsätzlich ermöglicht. 2016 wurde es dann konkret. Bei der Suche nach neuen Funktionären stellte sich heraus, dass es im Verein durchaus Mitglieder gab, welche sich den Verein nicht in einer Führungsposition, aber in einer Support-Funktion im Rahmen einer Geschäftsstelle vorstellen konnten. Die Stelle wurde offiziell auch Vereins-extern ausgeschrieben, aber nach entsprechenden Bewerbungen Vereins-intern besetzt. Seit 2016 arbeiten die aktiven Musikerinnen Nicole Bertsch und Jasmin Oeffinger gemeinsam als Geschäftsstelle und entlasten die Vorstandschaft ganz wesentlich von administrativen und Büro-Tätigkeiten. Nur durch die Geschäftsstelle war es überhaupt möglich, dass von 2016 bis 2019 der 3-köpfige Vorstand nur durch eine Person, Elena Berner – besetzt und arbeitsfähig war.

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